Keçên Rojê
Töchter der Sonne
Geflüchtete ezidische Frauen erzählen

Lesung bei der FES, Hannover

Diesmal hatten wir es nicht weit: Am Freitag, 1.Dezember 2023, 18:30 - 21:00 Uhr, hatte die Friedrich Ebert Stiftung (FES) das Alte Magazin, Kestnerstr. 18 in Hannover für uns reserviert. Nach einer ausführlichen Begrüßung durch die Referentin im Landesbüro Niedersachsen, Linda Matzke, sprach die Kooperationspartnerin "Netzwerk Migrantinnen und Arbeitsmarkt Niedersachsen" (NeMiA), vertreten durch die Leiterin Naciye Celebi-Baktas, begrüßende Worte. Schon in der Pause zeigte sich, dass unser Auditorium am liebsten weiter zuhören wollte, die meisten blieben sitzen. Sie warteten auf den spannenden 2. Teil in dem 

der Überfall des IS, die Flucht auf den Berg, Befreiung, Flucht nach Deutschland und das Ankommen hier thematisiert werden würde, von den geflüchteten Frauen authentisch erzählt - gesprochen von Sebra Xaltî. Die Lesung endete mit der aktuellen politischen Lage in Shingal und in Rojava. Auch die aktuellen Abschiebungen êzîdischer Familien, die hier gut integriert leben und arbeiten, wurden von uns sehr kritisch beleuchtet. Wir erhielten für unsere Lesung ein überwältigendes, zustimmendes Feedback. 

Inhaltlich wurde gelobt, dass nicht nur der Genozid genau und sachlich beschrieben wurde, sondern auch das Leben der Frauen vor dem 3. August 2014. Der Mut der Frauen, ihre Willensstärke seien eindrücklich herausgearbeitet worden. Es wurde besonders darauf hingewiesen, dass sich alle Protagonistinnen keinen Grund vorstellen konnten, Shingal jemals zu verlassen. Obwohl ihr Leben einfach war, waren alle zufrieden. Wir wurden während der Lesung durch Lächeln und und Kopfnicken bestärkt.

Wir hätten alles objektiv erzählt, wie es war und es passiert ist. Bezüglich des Vortragstils wurde die Lesung als natürlich und lebhaft empfunden. Besonders Sebras und Claudias Zusammenspiel als Team hätte das Zuhören leicht gemacht. Die eingeblendeten Ge- mälde des Malers Ravo Ossman hätten Abwechslung und Anregung auch für die Augen geboten. Für uns war es schön, ein gemischtes Publikum vor uns zu haben: Alt und jung, kurdisch/ êzîdisch und deutsch. Zwei junge kurdischstämmige Frauen lobten, dass das Buch in deutscher Sprache geschrieben ist, Jugendliche könnten sich damit identifizieren. Sie lobten auch die Darstellung des Êzîdentums.

Die ZuhörerInnen waren von unserem Vortrag beeindruckt und gefangen, sie hingen reflektierend ihren Gedanken nach, ehe der Applaus am Ende der Lesung einsetzte. Einen herzlichen Dank an die Friedrich Ebert Stiftung.